Ob die Gründer des Clubs vor 35 Jahren sich schon darüber Gedanken machten, dass dieser über 35 Jahre Bestand hat? Ich denke nicht!!
Wir schreiben das Jahr 1974. In England schließen sich einige Enthusiasten zusammen und gründen den ersten Modell-Marken-Club der Welt, den „FERRARI Model Club“. Als Verantwortlich zeichnen Präsident Vittorio Roveda, Chairman John D. Marney und Vice-Chairman Dudley Mason-Styrron. Der Sammlermaßstab 1:43 etabliert sich immer mehr, die Bausätze der Pioniere John Day und Francesco di Stasio (FDS) halten Einzug in die Hobbyzimmer.
Mit zu den Mitgliedern der ersten Stunde zählt auch Rainer Heiderstädt, welcher als Repräsentant für Deutschland fungiert. Für Italien sind dies Oreste Gnocchi, für die Schweiz Mark Winiker und für die USA John S. Gelles.
Das Interesse lässt jedoch immer mehr nach und der FERRARI Model Club in seiner damaligen Form zerfällt. Rainer Heiderstädt ist es jedoch, welcher den Club am Leben erhält und übernimmt 1979 als Präsident die Geschicke. Der Name wird beibehalten, weshalb bis zum heutigen Tag auf Grund der englischen Schreibweise ein „L“ in der Bezeichnung FERRARI Model Club „fehlt“.
Das Interesse der Mitglieder beschränkt sich im Laufe der Jahre nicht mehr nur auf die Welt der Modellautos, sondern weitet sich aus auf den gesamten Mythos Ferrari mit all seinen Facetten. So trifft man unter den Mitgliedern nun neben den Modellsammlern und –bauern auch auf Fotografen, Literatursammler, Uhrensammler, Ferrari-Fahrer und Fachleute, um nur einen Teil davon zu nennen. Es gibt auch Mitglieder ohne Sammelleidenschaft, welche einfach ihre Passion für Ferrari mit anderen Menschen teilen wollen.
Wie bereits in den ersten Jahren des Clubs wird auch unter deutscher „Regie“ ein Magazin an die Mitglieder herausgegeben. Wenn man diese Magazine heute in Händen hält, wird einem erst einmal bewusst, was für eine Arbeit dahinter steckte. Allein das Schreiben der Berichte, die Gestaltung des Layouts, das Kopieren der Exemplare und auch deren Heftung. All das wurde durch den Redakteur bewerkstelligt, welcher so ganz nebenbei auch noch als Präsident präsent sein musste.
Rainer Heiderstädt bleibt mit seinem unermüdlichen Einsatz bis 1995 Präsident des Clubs und übergibt in jenem Jahr die Verantwortung an Dominique Lahuec, welcher bis 2002 an der Spitze verweilt. Bei der Übergabe zählt der Club 503 Mitglieder weltweit. Wirtschaftliche Schwierigkeiten führen zur Einstellung des Magazins im Jahre 2002 durch Dominique Lahuec.
Bereits im Jahr 2002 reifen in einigen Mitgliedern die Gedanken zur Vereinsgründung gem. der deutschen Vereinssatzung. Am 09.11.2002 findet eine Versammlung statt, welche zum Ziel hatte, den FERRARI Model Club in der heutigen Form neu zu gründen. Die Eckdaten werden abgesteckt, eine Satzung initiiert und am 18.02.2003, dem Geburtstag von Enzo Ferrari, erfolgt die Eintragung ins Vereinsregister Landau/Pfalz als FERRARI Model Club e.V.
Wie man sieht, wird auch hier der Ursprung gewahrt, denn auch in der neuen Bezeichnung des Clubs, sie ahnen es sicher schon, „fehlt“ wieder das zweite „L“. Ein weiteres Indiz dafür, dass man sich durchaus zu seinen Wurzeln bekennt.
Die Vorstandschaft des Gründungsjahres 2003 setzt sich folgendermaßen zusammen: 1. Vorstand: Joachim Hirtz (bis 2008), stellv. Vorstände werden Thomas Niewalda (bis 2007) und Matthias Meckel (bis 2005), Schriftführerin Tania Niewalda (bis 2007), sowie Kassierer Norbert Schmauder (bis 2007).
Was von vornherein der neuen Vorstandschaft und den Mitgliedern am Herzen liegt, ist die Fortführung des Magazins. Dies soll die Mitglieder weiter aus der Welt des Mythos FERRARI informieren, aber es soll auch ein Forum von Mitgliedern für Mitglieder werden. Im Mai 2003 erreicht die Mitglieder die erste Ausgabe des „Competizione“. Neben den 19 englischen sind es mittlerweile 420 (!) deutsche Ausgaben, das vorliegende Exemplar eingeschlossen.
Eine weitere Tradition wird ebenfalls fortgeführt: das Jahrestreffen. Im Jahr 2009 bereits zum 33. Mal ausgerichtet, wird dieses Treffen von den Mitgliedern gerne genutzt, sich leidenschaftlich auszutauschen und den Clubgedanken auszuleben.
Die Wichtigkeit der Präsenz im WorldWideWeb wurde ebenfalls erkannt, denn hier erfolgt meist der erste Kontakt mit dem „FMC“. So können sich die Mitglieder, aber auch Interessierte unter www . ferrarimodelclub . de über alles Wissenswerte und Aktuelle informieren, und dies seit Beginn der e.V.-Ära.
Mittlerweile hat sich der FERRARI Model Club e.V. einen Namen in der Ferrari-Welt gemacht. Sei es durch die zahlreichen Präsentationen und Helfereinsätze auf namhaften Veranstaltungen wie z. B. dem Oldtimer Grand-Prix am Nürburgring, den Ferrari Racing-Days, den Oldtimermessen Retro-Classics (Stuttgart) und Techno-Classica (Essen), um hier nur einige zu nennen. Aber auch die zahlreichen Stammtischaktivitäten und der jährliche Besuch der Spielwarenmesse werden anerkennend zur Kenntnis genommen.
Die Zusammenarbeit mit FERRARI Deutschland gestaltet sich stets konstruktiv und partnerschaftlich. Das der FERRARI Model Club mittlerweile ernst genommen wird, lässt sich auch daran erkennen, dass zahlreiche Ferrari-Händler Mitglied geworden sind. Aktuell besteht der FERRARI Model Club e.V. aus über 240 Mitgliedern mit Schwerpunkt Deutschland und Europa.
Aufgrund der Mitgliederstruktur hat sich ein Netzwerk von Informationen gebildet, welches seinesgleichen sucht. Wo sonst trifft man gleichzeitig auf Experten was das Original, das Modell oder die zugehörige Literatur angeht? Diese Bandbreite ist es, die den FERRARI Model Club e.V. von anderen Vereinen unterscheidet und aus der Masse abhebt, auch in der Zukunft!!
Herzlichen Glückwunsch, FERRARI Model Club e.V.!! Auf die nächsten erfolgreichen 35 Jahre!!
Ralf Pfaff